Abwasserleitung - Rahm-Hanke

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü

Abwasserleitung

Ich kann nicht sagen, wie oft ich schon auf der Rahm-Hanke unterwegs war, OHNE dass mir die kleine Brücke oberhalb des Eingangs zur Vehmhöhle aufgefallen ist. Klar, der Geruch nach Abwasser war in diesem Bereich allgegenwärtig und es war klar, dass er von der Abwasserleitung der Bastei kam. Ich erinnere mich auch noch an Zeiten, da floss durch die Vehmhöhle das graue Wasser....

Erst eine Frage im Forum der Stiegenfreunde machte mich auf die Brücke aufmerksam. Hätte ich gleich in  Axel Mothes` "Heimat- und Naturgeschichte der Sächsischen Schweiz" vom Stiegenbuchverlag
nachgeschlagen, wäre mir die Kraxelei im Umkreis der Höhle erspart geblieben. So aber machte ich mich aber selbst auf den Weg, um die "Geheimnisse" der Brücke zu ergründen.

Das ist sie, die ominöse Brücke: Vor dem Eingag zur Vehmhöhle links den Spalt hoch und durch ein Loch gekrochen, das ein großer Stein frei lässt, und man  kann das Ganze schon besser sehen!

Falze zeigen, dass hier ein Gerüst stand, das zum Aufbau der Brücke notwendig war.

Bemoost und nass, ansonsten hätte man versuchen können, an dieser Wand nach oben zu klettern.

 
 

Von der Brücke fällt das Abwasser in einem in den Felsen getriebenen Spalt in Richtung Eisenbahnergündel.

Und so sieht die "Brücke von oben aus - das Abwasser scheint im Felsen zu verschwinden.

Ein Abwasser-Schacht in unmittelberer Nähe zur Brücke verrät dann den Sinn der Brückenkonstruktion: Hier wird das Abwasser der Bastei aufwändig nach unten transportiert!

Und bevor man alles selber recherchiert, schaut man eben bei Axel Mothes nach. Auf den Seiten 89-92 seines Buches "Heimat und Naturgeschichte der Sächsischen Schweiz - Band 1" lesen wir (mit freundlicher Genehmigung des Autors) dazu unter der Überschrift "Abwasserleitung auf der Bastei - Eine ingenieurtechnische Meisterleistung im  Elbsandstein":

Die wenigsten Besucher des Basteigebiets werden sich Gedanken um die Abwasserentsorgung machen. Das Abwasser wird heute über einen aufwendig gebauten Kanal in die Elbe geleitet. Es gibt aber Vorschläge, einen neuen Kanal Richtung Felsenbühne zu bauen. Aber schon bei der Errichtung der ersten Restauration, welche 1814 als kleine Schutzhütte begann, machte sich die Entsorgung der Abwässer nötig. Anfänglich wurden diese gleich hinter dem Gebäude in das Gebiet der Felsen und Schluchten „entsorgt“. Aber schon bald nahmen die Besucherströme zu. 1826 entstand das erste feste Gebäude, welches um 1893 erweitert wurde. Nun wurde das Abwasser in den Wehlgrund geleitet. Um 1954 war das Erdreich dann so gesättigt, daß eine andere Lösung gefunden werden mußte. Die Fäkalien wurden bis dahin abgefahren. Am 23.03.1954 wurde dann die „Erlaubnis des Wasseramtes wegen Erlaubnis für Ableitung von Abwässem in die Elbe auf Flurstück Nr. 40 in Kurort Rathen als wasserrechtliche Erlaubnis“ erteilt. Es begann der Bau der technisch anspruchsvollen Abwasserleitung. Mehrere Abwasserstränge wurden nahe dem Abstieg zur Basteibrücke gebündelt (Schacht 1). Dieser Hauptkanal führte nun um das gesamte Gebäudeareal der Bastei herum. Es wurde nötig, drei Brücken über Nebenschluchten der Vogeltelle, zu errichten (zwischen Schacht 7 bis 11). Man unterquerte die Basteistraße um in die obere Hofkluns zu gelangen. Hier wurde ein großes Klärbecken samt betonierter Zufahrtsstraße gebaut. Von hier folgte das aufwendigste Teilstück der Erschließung. In einer Nebenschlucht zur Vehmhöhle fühıte man den Kanal auf einer mit Sandsteinquadem aufgesetzten Mauer hinüber zu einem freistehenden Fels. Hier befindet sich eine Inschrift von 1972 im Fels. Am freistehenden Fels spitzte man eine 60 Grad abfallende Kerbe aus. Darin wurde der Kanal verlegt und mit Sandsteinquadrn wieder verschlossen. Wenig unterhalb der Vehmhöhle folgte man den nur leicht abfallenden Weg Richtung Rahm-Hanke. Am Schacht 21 fällt der Kanal steil geradeaus hinab Richtung Elbe. 10 kleinere Stützmauem verhindem das Abrutschen des Kanals. Zwischen der zweiten und dritten Stützmauer erkennt man links eine Inschrift von 1821. Die ersten „Touristen“ der Bastei stiegen hier über steile Pfade hinauf. Ab 1814 nutzte man dann die Vogeltelle und später den Basteisteig. Der Kanal unterquert nun letztendlich den Elbradweg um in der Elbe zu enden. Bei einer Länge von 780m, vom Schacht 1 bis zur Elbe, wurden immerhin 180 Höhenmeter überwunden.



Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü